Das Forschungsschiff Mayflower soll ab 2020 unbemannt auf dem atlantischen Ozean Daten sammeln. Der Schwimmroboter-Trimaran soll selbst Flugdrohnen entsenden können.

Wer in einigen Jahren auf einem der Weltmeere einem Schiff ohne Crew begegnet, sollte nicht gleich an den Fliegenden Holländer denken. Es könnte sich vielmehr um das Forschungsschiff Mayflower Autonomous Research Ship (MARS) handeln, das ab 2020 unbemannt in See stechen soll.

Kein Geisterschiff, sondern der neue Mayflower-Trimaran. (Bild: PD)

Das Schiff wird zurzeit von einer Gruppe aus Spezialisten der Universität Plymouth, dem Entwicklungsunternehmen MSubs und dem Schiffsbauer Shuttleworth Design entwickelt. Der Trimaran soll mit Wind- und Sonnenkraft angetrieben werden. Dazu verfügt er über einen 32,5 Meter langen und 16,8 Meter breiten Dreirumpf-Aufbau aus Verbundstoff sowie ein Deck aus Carbon. Dank zweier Segel sollen Geschwindigkeiten bis zu 20 Knoten (37 km/h) möglich sein. Herrscht Flaute, werden die Segel im Rumpf verstaut, und ein mit Sonnenenergie versorgter Elektromotor bringt die Mayflower auf immerhin 12,5 Knoten (23 km/h).

Bei Windstille lassen sich die Segel automatisch im Rumpf versorgen. (Bild: PD)

Dank den eingebauten Photovoltaik-Zellen sollte genügend Energie zur Verfügung stehen, um den Trimaran permanent bei 5 Knoten (9 km/h) vorwärts zu bewegen, ohne ein Reichweitenproblem anzutreffen. Ein Teil der Zellen ist in einem Faltflügel verbaut, der nur bei ruhiger See ausgefahren wird.

Die Navigation erfolgt mittels einer Kombination aus GPS und einem Kollisionsvermeidungssystem. Ähnlich wie ein Space Shuttle soll das Schiff über mehrere Laderäume verfügen, die mit einzelnen Forschungsprojekten von Drittfirmen bestückt werden können. Es könnte sich um meteorologische, ozeanografische und klimatologische Projekte handeln.

Per Windenergie sollen bis zu 20 Knoten möglich sein. (Bild: PD)

Hinzu kommen Forschungen zu erneuerbaren Energien, Bootsantrieben und die unbemannte Seefahrt. Zudem soll untersucht werden, wie autonome Fahrzeuge und Drohnen interagieren. Daher soll die Mayflower auch eigene Flugdrohnen entsenden können.

Dass das Forschungsschiff einen berühmten Namen trägt, hat seinen Grund: Erstes Ziel des Projekts MARS ist eine Jungfernfahrt von Plymouth, England nach Plymouth, Massachusetts, pünktlich zum 400sten Geburtstag der Mayflower, die die ersten Pilger nach Amerika brachte, also im Jahr 2020. Zuvor aber wird es eine mindestens zwölfmonatige Testphase im Wasser geben.

Bisher existiert die neue Mayflower nur virtuell. (Bild: PD)

Source:

von Herbie Schmidt

http://www.nzz.ch/mobilitaet/verkehr/modernes-geisterschiff-ld.1497

19.08.2015 | 9478 Aufrufe

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