Architekt entwirft schwimmende Stadt - In Form eines riesigen Manta-Rochens. Der Entwurf „City of Meriens“ könnte beeinflussen, wie wir in Zukunft leben: auf dem Meer, energieautark und ohne Müll

Könnte sein – wenn es nach Stararchitekt Jacques Rougerie geht. Der 70 Jahre alte Franzose hat eine riesige mobile Insel entworfen, auf der bis zu 7000 Menschen leben könnten. Oder ist es ein Schiff?

Zum Vergleich: die Ostfrieseninsel Norderney hat rund 6000 Einwohner. „City of Meriens“, wie die Meeresstadt heißen soll, ähnelt in ihrer Form einem riesigen Manta-Rochen: Von der Schnauze bis zum Stachel sind es fast 1000 Meter, die Flossen-Spanne beträgt einen halben Kilometer.

Schwimmende Stadt

Raffiniert: Der gigantische Rochen befindet sich zum Teil über, zum Teil unter dem Wasser Foto: Jacques Rougerie Architecte/rougerie.com

Meriens

Raffiniert: Der gigantische Rochen befindet sich zum Teil über, zum Teil unter dem Wasser Foto: Jacques Rougerie Architecte/rougerie.com

Das Besondere an „City of Meriens“: Sie soll lediglich per Wasserkraft betrieben werden und keinen Abfall produzieren. Gedacht ist die schwimmende Siedlung als Universitätsstadt: Jacques Rougerie, ein großer Meeres-Fan, möchte Biologen und Studenten damit eine Forschungsstation direkt auf dem Wasser ermöglichen.

Der Franzose hat bereits mehrere Projekte zur Erforschung der Ozeane entworfen, darunter „Seaorbiter" , ein rund 50 Meter hoher ozeanischer Wolkenkratzer, mit dessen Konstruktion bereits begonnen wurde.

Meriens

Per Crowdfunding wurde genug Geld gesammelt: „Seaorbiter“ ist bereits in der Bauphase! Foto: Jacques Rougerie Architecte/rougerie.com

Auch für die Kreuzfahrtindustrie könnte der Entwurf interessant sein. Möglicherweise lassen sich Schiffsdesigner inspirieren und schicken ihre Passagiere bald auf künstlichen Riesen-Rochen über die Ozeane ...

Weitere irre Architekturprojekt am und im Wasser

Der Baukonzern Shimizu aus Tokio stellt eine Idee vor, die überbevölkerte Städte entlasten soll: Die „Ocean Spiral“ ist eine riesige Kugel, die auf dem Meer schwimmt. Bei schlechtem Wetter wird sie wasserdicht gemacht und taucht unter.

Eine rund 15 Kilometer lange spiralförmige Befestigung verankert die Kugel im Meeresgrund. Bis zu 5000 Menschen sollen in dem gläsernen Bau mit 500 Metern Durchmesser wohnen können. Es gibt Hotels, Büros, Freizeiteinrichtungen und sogar Grünflächen. Allerdings wird die Technik vermutlich erst im Jahr 2030 so weit fortgeschritten sein, dass eine Unterwasserkugel tatsächlich bezogen werden könnte.

Die Unterwasserkugel von innen

Bis zu 500 Menschen sollen in der Unterwassekugel leben können. 2030 könnte sie Realität werden Fotos: SHIMZU CORPORATION, AFP/ SHIMIZU CORPORATION

Auch die „Floating City“, ein Projekt aus China, liegt teilweise unter dem Meeresspiegel: Die zehn Quadratkilometer große künstliche Insel ist wie ein Eisberg konzipiert, nur die Spitze ragt aus dem Meer heraus

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In den großzügigen Räumen unter Wasser sollen sogar Bäume wachsen können: das Tageslicht wird unter die Wasseroberfläche geleitet. Hinter dem Entwurf stehen das chinesische Ingenieurbüro CCCC und die britische Architekturfirma AT Design Office. Die schwimmende Stadt soll komplett autark sein, ihren eigenen Strom produzieren, Regenwasser auffangen und sogar Bauernhöfe „an Bord“ haben.

Die „Floating City“ ist wie ein Eisberg konzipiert und soll die überbevölkerten Städte Chinas entlasten Fotos: AT Design Office

AT Design Office

Für die Vereinten Arabischen Emiraten hat ein italienisches Architekturbüro ein neues Projekt vorgestellt: Eine futuristische, „organische“ Wüstenstadt mit eiförmigen Häusern und Halbmond-Stränden im Meer. Halb an Land, halb auf dem Wasser gebaut, soll die Retortenstadt „Organic Cities“ durch einzelne Elemente erweitert werden können. 150 000 Menschen sollen hier einmal wohnen, arbeiten und ihre Freizeit genießen. In die runden Häuser sollen Hotels, Spa-Bereiche, Einkaufszentren, Museen, Galerien und Büros einziehen. Die größte Insel ragt 190 Meter aus dem Meer heraus. Auf dem Dach: ein Helikopter-Landeplatz.

Luca Curci

Eier-Häuser und Halbmond-Strände bilden eine „organische Stadt“ für 150 000 Menschen Fotos: Luca Curci Architects

Luca Curci Architects

Rund 10 Milliarden Dollar könnte die schwimmende Stadt kosten, wenn sie denn wirklich gebaut wird. Mit 1,6 Kilometern Länge und 2,7 Millionen Tonnen Gewicht ist sie zu massiv, um Häfen anzulaufen. Deshalb soll das Schiff immer über das Meer fahren – alle zwei Jahre einmal um die ganze Welt

Freedom Ship International

Freedom Ship International

Zum Beispiel der Aircruise der Firma Seymourpowell. Als gigantisches Luftschiff mit einer Füllung aus Wasserstoff und einem Solarantrieb ausgestattet könnte er langsam und geräuschlos durch die Lüfte gleiten

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Source:

http://www.bild.de/reise/traumreisen/architektur-der-zukunft/meriens-jacques-rougerie-manta-orbit-42170060.bild.html

20.08.2015 | 1472 Aufrufe

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