Einer der wesentlichen Trends ist die Digitalisierung, weil sie die Spielregeln in vielen Branchen verändert - auch bei den Medien. Diese Ausgabe von "Pictures of the Future" ist daher die letzte, die in der bisherigen Form erscheint. Im Herbst wird es dann vor allem die PoF Digital geben, ein hochwertiges Online-Magazin, das nicht nur wöchentlich neue Artikel, Bilder, Videos und animierte Grafiken bietet, sondern auch die Leser viel stärker mit einbezieht, als dies in gedruckter Form möglich ist. Print-affine Leser können darüber hinaus ab 2015 zu den „Best of"-Heften greifen, in denen die wichtigsten Online-Artikel zusammengefasst sind

Energie richtig einsetzen: für Industrie und Umwelt

Einer der stärksten Einflussfaktoren bis 2050 ist die Zunahme der Weltbevölkerung um ein Drittel auf etwa 9,5 Milliarden Menschen. Zugleich steigt der Wohlstand. Die Nachfrage nach Zivilisationsprodukten wird enorm zunehmen - bis 2050 würde sich beim jetzigen Entwicklungstempo der Ressourcen- und Energieverbrauch der Welt verdoppeln.

Doch Rohstoffe sind begrenzt. Würde die Menschheit weitermachen wie bisher, so sagen Forscher, bräuchten wir 2050 drei Erden. Ein entscheidender Faktor wird daher sein, mit Rohstoffen und Energie intelligenter umzugehen - dies reicht vom Ausbau der erneuerbaren Energien über hoch effiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-anlagen bis zur effizienteren Nutzung in Gebäuden, Verkehr und den unterschiedlichsten Industriebetrieben.

"Pictures of the Future" beschreibt, wie Energie effizienter erzeugt und genutzt werden kann. So zielt das Kraftwerk Lausward, das in Düsseldorf gebaut wird, auf drei Weltrekorde: 595 Megawatt soll die elektrische Leistung ab dem Betrieb 2016 betragen,der Wirkungsgrad über 61 Prozent liegen und über die Abwärme sollen 300 Megawatt thermische Energie nutzbar gemacht werden.

Ein Beispiel für effizienteren Verbrauch von Energie ist ein Werk für Kunststoffteile, in dem durch geschicktes Lastmanagement der Stromverbrauch immer unter einer bestimmten Schwelle liegt. Anlagen in dem Werk, die nicht ständig versorgt werden müssen, etwa eine Kühlung, fährt das System automatisch zurück, damit mehr Strom für Lastspitzen zur Verfügung steht.

Roboter in der Autofertigung verbrauchen über die Hälfte der für den Karosserierohbau benötigten Gesamtenergie.

Flexible Finanzierung für Infrastrukturen

Bessere Infrastrukturen sind vor allem für Schwellenländer ein entscheidendes Kriterium, um das Wachstum möglichst nachhaltig zu gestalten. Die Zeitschrift Pictures of the Future berichtet über die Situation in so verschiedenen Metropolen wie Ho-Chi-Minh-Stadt und London, die dennoch viele Gemeinsamkeiten haben. Beide Städte haben ein Verkehrsproblem, beide sind von Hochwasser bedroht, beide müssen massiv in ihre Infrastruktur investieren. Doch während Ho-Chi-Minh-Stadt boomt und in den kommenden Jahrzehnten eine effiziente und zeitgemäße Infrastruktur planen und aufbauen kann - beinah am Reißbrett -, muss London den Bestand erhalten und intelligent erweitern.

Operationssäle sind mit Kabeln und Diagnosesystemen vollgestopft. Siemens-Forscher wollen eine klare Struktur schaffen: Ein tragbares, drahtloses Display soll alle Bilddaten zu einer einzigen Echtzeitdarstellung zusammenführen.

Eine Lösung können besondere Finanzierungsangebote sein. Ein solches Modell hilft London, die Bahnlinie Thameslink zu modernisieren - eines der größten Infra-strukturprojekte in Europa: Sie ist 225 Kilometer lang, durchquert die Stadt von Norden nach Süden und verbindet zahlreiche Vororte mit der Innenstadt. Siemens baut unter anderem 1.140 Wagen für neue Regionalzüge. Die Kosten werden nicht direkt aus dem Staatshaushalt bestritten, sondern aus den Fahrpreis-Einnahmen der kommenden 20 Jahre. Dank einer komplexen Finanzierungslösung strecken sich die Investitionskosten über zwei Jahrzehnte hinweg.

Digitalisierung: Neue Spielregeln für fast alle Branchen

Der vielleicht wichtigste Trend derzeit ist die Digitalisierung: Ein Blick in die Labors der Informations- und Kommunikationstechnik zeigt, dass sich in den nächsten 20 bis 25 Jahren die Rechenleistung, die Speicherfähigkeit und die Datenübertragungsrate von Mikrochips noch einmal vertausendfachen wird - was heute ein Notebook für 500 Euro kann, leistet dann ein kleiner Chip für 50 Cent. Software-Entwickler werden alle Hände voll zu tun haben, auch ihre Programme entsprechend leistungsfähig zu machen. So soll die weltweit gespeicherte Datenmenge von 2010 bis 2020 um das Vierzigfache wachsen - auf dann sechs Terabyte pro Kopf der Erdbevölkerung, ein wahrer Schatz an Daten. Viele Experten erwarten durch die digitale Transformation einen neuen Wirtschaftsboom. Ob neuronale Netze oder Smart Grids in der Energietechnik, die umfassende Vernetzung und ressourcenschonende Automatisierung in der digitalen Fabrik, die Fernwartung aller Systeme, Cloud-Dienste und Avatare oder die digitale Zusammenführung unterschiedlichster medizinischer Verfahren und Daten - die Digitalisierung wird auch über alle Siemens-Geschäftseinheiten hinweg entscheidend für den künftigen Erfolg des Unternehmens sein.

14.03.2015 | 2507 Aufrufe

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