1,7 Kilometer lang, 26,5 Meter breit und 37 Meter hoch soll der Tunnel werden, den sich Norwegen für rund 115 Millionen Euro nun bauen will. Es ist der erste Tunnel für Schiffe auf See und groß genug für das Hurtigruten-Postschiff MS Midnatsol.

Es liegt in der Natur der Tunnel, nicht gerade raumgreifend und eher eng zu sein. Schließlich soll von der Substanz, die ihn umgibt, nicht allzu viel gesprengt, der Berg, den er quert, nicht zu stark ausgehöhlt werden. Bei Tunnelbauten für Züge und Autos ist das auch kein Problem, anders bei solchen, die für Riesen gemacht werden, etwa für Postschiffe der Hurtigruten mit Tausend Mann an Bord. Dann muss man schon ein bisschen großzügiger graben.

1,7 Kilometer lang, 26,5 Meter breit und 37 Meter hoch soll der Tunnel werden, über den die norwegische Regierung zehn Jahre lang diskutiert hat, bevor ein Vorprojekt dazu in diesen Tagen genehmigt wurde. Der Tunnel soll die Halbinsel Stadlandet in Westnorwegendurchqueren und den Moldefjord mit dem Vanylvsfjord verbinden. Nach seiner Fertigstellung wäre er der längste Schiffstunnel der Welt, der erste für Hochseeschiffe sowieso.

Ein Tunnel für Schiffe – so dürfte das später mal aussehen FOTO: NORWEGIAN COASTAL ADMINISTRATION/APPEX

Notwendig gemacht hat den Tunnel die raue See in den Gewässern um Stadlandet. Besonders im Herbst und Winter herrschen hier im Nordmeer sehr raue Wind- und Wasserverhältnisse mit gefährlichen Kreuzseen (diese entstehen, wenn Wellen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen und nur schwer schiffbar sind). Verspätungen im Frachtverkehr und im Liniendienst der Hurtigruten sind die Folge, und schlimmstenfalls leider auch: tödliche Schiffsunglücke. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben hier bereits 33 Menschen bei 46 Havarien ihr Leben verloren.

Dank des Tunnels müssen die Schiffe nicht mehr den gefährlichen Bogen um die Halbinsel machen FOTO: NORWEGIAN COASTAL ADMINISTRATION/APPEX

2018 sollen die Bauarbeiten beginnen und fünf Jahre dauern. Der Tunnel wird eine Tiefe von zwölf Meter haben und somit groß genug sein für Fracht- und Postschiffe. So dürfte das größte Schiff der Reederei Hurtigruten, die „Midnatsol“ mit Platz für 1000 Passagiere und etwa 16.000 Bruttoregistertonnen, mühelos passieren. 115 Millionen Euro soll das Projekt kosten.

Ungewohnter Anblick: das Schiff am Ende des Tunnels FOTO: NORWEGIAN COASTAL ADMINISTRATION/APPEX

07.05.2015 | 597 Aufrufe

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